Eine Harninkontinenz (latein. Incontinentia urinae oder Incontinentia vesicae) oder Stuhlinkontinenz (latein. Incontinentia alvi) liegt vor, wenn ein Unvermögen des Patienten festgestellt werden kann, seinen Harndrang respektive seinen Stuhlgang zu kontrollieren und zurückzuhalten.
Der Beckenboden ist eine drei-schichtige Bindegewebs- und Muskelplatte. Er bildet den Abschluss des Rumpfes nach unten (Diaphragma urogenitale, vorderer Beckenbodenteil) und hinten (Diaphragma pelvis, hinterer Beckenbodenteil). Der hintere Teil des Abschlusses der menschlichen Beckenhöhle wird als “retroperitonäaler Teil der Beckenhöhle“ bezeichnet.
Der Beckenboden arbeitet synergistisch mit dem Zwerchfell zusammen, und sorgt dafür, dass die Bauchorgane - die bei der Einatmung caudalwärts (nach unten) gedrückt werden, bei der Ausatmung wieder angehoben werden.
Ergibt sich im Gespräch und der Befundung des Patienten zum Beispiel:
u.a.
so ist auch an einen geschwächten Beckenboden zu denken.
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Inkontinenz:
Häufige Formen:
Gemischte Inkontinenz-Formen,
Seltenere Inkontinezformen:
Bestätigt sich eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, wird zunächst ein Muskelfunktionstest zur Feststellung des Kraftstatus gemacht. Danach folgen Übungen, in denen der Patient zur Wahrnehmung und gezielter Kräftigung des Beckenbodens angeleitet wird mit dem Therapieziel zunehmender Kontrollfähigkeit über den Beckenboden, bzw. den Harn,- und Stuhlabgang.
Nebeneffekt eines erfolgreichen Beckenbodentrainings kann eine bessere Aufrichtung des Patienten sein, da durch die Anspannung des Beckenbodens Muskeln aktiviert werden, die die Aufrichtung unterstützen.